Man fährt nicht so sehr, um etwas zu sehen, sondern damit man was erzählen kann. von John Steinbeck
Vorwort 🙂
Es hat auch dieses Jahr wieder geklappt, es geht wieder in die Türkei nach Kemer. Nur habe ich mir überlegt, dieses Mal nicht wie meine Kollegen mit dem Flieger dort hin zu reisen, sondern mit dem Motorrad nach Asien zu fahren. Nach ASIEN! Krass. Die bereits zurückgelegte Strecke wird in rot dargestellt. Die noch vor mir liegende Strecke ist in blau eingezeichnet!
Montag 21.09.2015
Endlich wieder Internet! Was bisher geschah Nach einem Tag Abstinenz vom Internet habe ich nun wieder Zugang zum World weit Web. Die Tage in Kemer und mit meinen Kollegen waren wieder wunderbar und sehr erholsam. Ab Kemer fing praktisch mein Urlaub an. Ich muss nun keine Termine mehr einhalten und kann gemütlich wieder nach Hause fahren. Hier ein paar Bilder aus Kemer:
Die Kollegen sind im Bus! Es kann losgehen.
Ich muss noch warten bis die lieben Kollegen alle im Bus sind.
Oh! Geht es endlich los? Stehe immer noch am Flughafen Antalya.
Endlich wieder in Fahrt. Bei der Hitze eine Wohltat!
Als es nun hieß Abschied zu nehmen (von den Kollegen sowie auch vom Club Med in Kemer) fahre ich Richtung Süden und die Kollegen wieder Richtung Norden zum Flughafen. Für mich geht es jetzt an der Küste entlang und mein erstes Ziel sollte Fethiye sein.
Leider macht mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Nur ungefähr eine halbe Stunde nach Start aus Kemer fängt es an zu schütten!
Und wie!!!
Es regnet so doll, dass die Autos stehen bleiben. Ich hatte mir zwar schon bei den ersten Tropfen meine Regen Kombi angezogen, allerdings habe ich Probleme den Rucksack, für den ich keinen Regenschutz habe, wasserdicht unterzubringen. Als es mir endlich gelungen ist, ist er schon ganz schön nass geworden. Ich fahre in strömenden Regen bei Blitz und Donner durchs Gebirge und komme nur ganz schleppend voran. Ein bisschen erinnert mich das an Tschechien im letzten Jahr. Aber bei weitem nicht so schlimm, denn der Hagel fehlt Zum Glück ist der Regen warm ein kleiner Trost. Irgendwann, ich weiß nicht mehr genau wie lange es dauert, hört der Regen auf und ich kann endlich etwas schneller fahren und werde vom Wind getrocknet. Aber so langsam wird es dunkel und das Fahren macht nicht mehr so viel Spaß. Ich suche mir also eine Unterkunft und bleibe in Kas hängen. Dort nehme ich mir eine Pensionen und beziehe mein sauberes aber sehr kleines Zimmer.
Ich versuche alles was nass geworden ist irgendwie im Zimmer oder auf meinem kleinen Balkon aufzuhängen oder hinzulegen, in der Hoffnung dass es morgen wieder trocken ist. Noch ein paar von den Walnüssen und Cranberries geknabbert und dann gehe ich auch ins Bett. Internet gibt es hier nicht. Heute Morgen geht es dann nach einem kleinen Frühstück und einem Schwätzchen mit einem türkischen aber in Deutschland lebenden Pärchen welches auch in meiner Pension wohnt (man trifft sie überall diese “Deutschen”) weiter Richtung Cesme. Ich habe vor in Dadca eine Zeltübernachtung einzulegen. Außerdem probiere ich eine neue Einstellung in meinem Navi aus: Vermeide Hauptstraßen. Also noch mal eine Nummer weniger Verkehr. Zu Anfang werde ich auch durch herrliche Straßen und Dorfdurchfahrten belohnt wie man hier sieht:
Aber dann habe ich großes Pech! Ich habe das falsche Motorrad für den nun folgenden Streckenabschnitt eingepackt. Die Straße wird immer schlechter. Was zuerst noch Kies und loser Schotter ist, wird später zu Apfelsinen große Steinen überall auf der Fahrbahn. Das ist absolut nichts für die Straßen BMW und vor allem nicht für ihre Reifen. Mit einer Enduro hätte man hier sicherlich seinen (großen) Spaß. Aber nicht mit der RT (Road Tourer). Ich überlege ob ich die ganze Strecke wieder zurückfahre und wieder das Navi umstelle damit es mich sicherer an meine Ziel führt.
Aber ich versuche erstmal weiter zu fahren. Ich habe jeden Meter Angst entweder wegzurutschen (denn es geht nicht flach geradeaus, sondern steil hoch und meist mit vielen Kurven) oder das ich einen Platten bekomme bei den vielen spitzen Steinen auf der “Straße”. Ich komme nur im Schildkröten Tempo vorwärts. Ab und an schauen mich Kühe, Ziegen oder Hühner verdutzt an und fragen sich wahrscheinlich genau wie ich was ich da versuche zu beweisen….
Hier auf dem Bild zeigt Tom (ein Glücksbringer von dem Sohn meines Kollegen) einen GUTEN Streckenabschnitt und wie groß die Schluchten sind die die BMW überwinden muss. Irgendwann hab ich es wieder auf normalen Rollsplitt geschafft der sich plötzlich wie glatter Teer anfühlt. ZIVILISATION! Sofort wird die Option wieder aus dem Navi gestrichen. Ungefähr um 13.30h und 3 Stunden vor meinem Ziel bekomme ich doch noch Hunger und beschließe in das nächstbeste Restaurant zu gehen. Gesagt getan. Ich lass es mir wieder schmecken und fahre danach weiter.
Nach langer Fahrt über abgelegene Straßen Richtung Campingplatz (der sogar einen Strand haben soll und Palmen) sehe ich meinen Zeltplatz. Nur den Eingang finde ich nicht. Ein großes Tor wird von einem tollwütigen Hund bewacht, der plötzlich aus seinem Nickerchen durch das Tuckern der BMW geweckt wird. Keine Klingel und auch kein Schild ob sich wirklich um den Platz handelt. Auf dem Navi steht ich solle auch noch ca. 800m weiterfahren. Also tue ich das und lasse Bello wieder alleine. Tja und dann wird die Strecke wieder so schlecht wie heute morgen. Mehr noch, sie ist teilweise auch nass und dadurch besonders glitschig. Da kommt kein Campingplatz mehr…. Danke ADAC Campingführer.
Erste mal benutzt und schon kacke. Irgendwie gewendet und wieder an Bello vorbei, der gerade luft geschnappt hat und wieder losklefft. Ist ja gut ich bin ja schon weg. Durch die schwierige Strecke bin ich nur so geschwitzt und genervt, dass ich keine Lust mehr habe 80 km zu einem anderen Campingplatz zu fahren. Also suche ich mir per App die auch offline funktioniert “in der Nähe” ein günstiges Hotel mit Wifi und Parkplatz. Das bedeutet wieder die lange Strecke Richtung Stadt zurück fahren. In Akyaka komme ich dann gegen 16:30h an und versuche mein Glück bei einem Hotel.
Leider schon alles besetzt. Aber der nette Mann telefoniert kurz und fährt dann sogar auf seinem Roller voraus, um mich zu einer anderen Pension zu fahren, die wohl noch ein Zimmer frei hat. Als wir angekommen sind verabschiede ich mich von ihm mit einem dicken Danke und werde auch schon von einem älteren Herrn in Empfang genommen und von seiner Frau in gebrochenem aber verständlichem englisch begrüßt. Ich habe Glück, ein Zimmer ist oben im privaten Haus frei und die Tochter ist zu Besuch die Englisch spricht. Wieder habe ich Glück und es sind unheimlich nette Leute. Ich schleppe meinen Hausstand vom Motorrad nach oben und bekomme sogar das Wifi Passwort. Lange geduscht und nun sitze ich hier bei Donner und heißer Luft und tippe. Und als ich gerade jetzt fertig bin und nicht mehr weiß was ich schreiben soll, fängt es an zu regnen. Leider soll es morgen und übermorgen durchregnen. Mal sehen was ich mache. Je nachdem wie das Wetter in Griechenland sein soll, fahre ich vielleicht morgen weiter nach Cesme um dann mit der Fähre nach Griechenland zu fahren. Dann wäre das morgen mein letzter Tag in der Türkei und ich wäre wieder in Europa. So schnell geht das.
Dienstag 22.09.2015
Heute soll es mit der Fähre nach Griechenland gehen. Es ist 07:30 Uhr als ich aufwache. Ich lausche ob ich evtl. Regen höre, der ja angekündigt ist. Tatsächlich höre ich ein leichtes Plätschern. Aber bis ich richtig wach bin vergehen bestimmt 30 Minuten und dann ist das hässliche Geräusch von vom Himmel fallendem Wasser auch schon wieder verschwunden. Ich robbe mich ans Fenster um mal vorsichtig raus zu schauen ob viele Wolken am Himmel zu sehen sind. Es geht eigentlich…. der Himmel ist zwar sehr bedeckt aber überall am Horizont reißen die Wolken auf und teilweise ist sogar blauer Himmel zu sehen. Ich schaue noch mal auf die Wetter App, aber diese bleibt standhaft bei der Prognose das es regnen und gewittern soll. Und wie! Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt. Ich packe schnell meine Sachen zusammen und achte gut darauf das ich nichts vergesse. Als ich das Gepäck nach unten schleppe, treffe ich auch meinen Gastgeber der seinen Garten auf Vordermann bringt. Nach einem kurzen Intermezzo von Türkisch und Englisch belade ich die BMW und beobachte dabei aufmerksam den Himmel ob sich nicht doch plötzlich die Pforten auf tun und es anfängt zu regnen. Aber alles bleibt ruhig. Schnell noch den Straßenhund gestreichelt, der es sich auf einem Gullideckel bequem gemacht hat. Er genießt es sichtlich und ist total friedlich. Nicht wie der Hund der mich in Bulgarien zur Strecke bringen wollte. Nach dem Lebewohl sagen fahre ich los und die BMW trägt mich samt Gepäck einen langen Berg hoch von dem ich die ganze Stadt überblicken kann. Natürlich werden Bilder gemacht wie blöde
Ich fahre wieder wunderschöne Straßen mal über Pässe und mal an der Küste entlang. An einer dieser Küstenstraßen muss ich unweigerlich daran denken, das hier ein James Bond Film spielen könnte.
Warum ich das denke weiß ich nicht wirklich aber ich denke es ist irgendwie die tolle Landschaft. Als ich dann plötzlich auf einer dieser tollen Straßen um die Ecke biege, sehe ich eine bekannte Silhouette. Den Helm mit der GoPro Kamera kenne ich doch irgendwoher. Es ist Rafet! Der Motorradfahrer der mit seiner Bratpfanne nach Georgien will. Ich grüße ihn und drehe kurzer Hand auf der Strasse um ihn einzuholen und zu erfahren was er bislang erlebt hat.
Zuerst habe ich den Eindruck das er mich gar nicht erkennt als wir am Straßenrand halten. Aber als ich seinen Namen sage, kommt sofort darauf als Antwort von ihm mein eigener Name zurück. Nach einem Plausch in Englisch und Google Translate sagen wir Good By und diesmal wohl für immer. Denn mal abgesehen von dem riesen Zufall das wir die gleiche Strasse benutzen, kreuzen uns unsere Wege nun nicht mehr. Für mich geht es nach Griechenland und für Rafet nach Antalya und danach weiter Richtung Osten nach Georgien. Seine Bratpfanne hatte er übrigens immer noch dabei und hinten am Nummernschild befestigt. Allerdings diesmal in einer Plastiktüte eingepackt. Denke ihm schmeckte das Essen mit dem Öl aus dem Auspuff nicht besonders Um ca. 10:30 Uhr bekomme ich Hunger und beschließe mir ein Frühstück zu gönnen. Auf dem Weg finde ich dann auch rasch ein Restaurant an der Straßenseite und bestelle einfach nur ein Breakfirst. Also ein Frühstück. Ich bekomme jede Menge Teller mit leckeren Sachen darauf. Von scharf über salzig bis süß. Alles ist dabei und sogar ein Spiegelei in Butter gebraten lass ich mir schmecken. Und auch lustig ist, dass die Gäste des Restaurants hier während ihres Aufenthaltes ihr Auto waschen lassen können. Die BMW hätte es auch dringend mal nötig aber keiner traut sich wohl an die Dicke ran. Weiter geht’s nach Cesme. Unterwegs ziehen öfter mal ein paar schwarze Regenwolken an mir vorbei aber ich bleibe trocken. Hier und dort mal ein Tropfen, der an meinem Visier zerschellt, aber sonst auch nichts. Hier ein Pass und dort ein Olivenbaum. Aber nach weiteren 100Km fahre ich doch noch durch Regen. Schnell die Regenkombi angezogen und weiter geht’s. Zum Glück war es nur eine kurze Schauer und ich kann die Regenpelle bald wieder ausziehen. Ich erreiche Cesme um ca. 13:30 Uhr. Um auf die Fähre nach Chios zu kommen war gar nicht mal so einfach. Erst suche ich das Ticket Office der Rederei und als ich die Tickets habe, suche ich den Eingang des Hafens. Es ist nun 14:30 Uhr. Die Fähre geht um 19:00 Uhr. Um 17:30 Uhr kann man wohl auf das Hafengelände.
Schließlich muss ich wieder in die EU einreisen und das mit Sack und Pack. Also beschließe ich das es Zeit zum Mittagessen ist und suche mir ein Restaurant oder besser Imbiss aus. Auswahl gibt es hier genug. Ein Kriterium setze ich aber immer voraus! Die BMW muss immer im Sichtbereich sein. Ich bestelle mir Hänchen in Gemüsesauce und Reis. Dazu eine Cola, die der Junge in dem Imbiss erst einmal aus dem benachbarten Kiosk holen muss. Ich bekomme das obligatorische Wasser dazu und einen riesen Korb Brot was richtig lecker schmeckt. Dann setzt sich plötzlich ein älterer Mann zu mir an den Tisch und ich tue so als ob ich Türkisch kann und rede mit vollem Mund. Als das Gespräch dann aber doch zu tief geht knicke ich ein und gestehe das ich nur englisch sprechen kann. Er bedeutet mir das er Englisch nicht so gut spricht aber Deutsch könne er. cool ich glaube ich auch noch ein bisschen. Es stellt sich heraus das er (Murrad) 35 Jahre in Duisburg bei Thyssen gearbeitet hat und nun von seiner Rente lebt und hier in Cesme ein Ferien- oder besser gesagt Sommerhaus besitzt. So kommt er und seine Frau für ein paar Monate in die Türkei und genießt das gute Wetter um dann wieder nach Duisburg zu fliegen zu seinen Kindern und 11!! Enkeln. Wir führen ein nettes Gespräch und er lädt mich sogar zum Essen ein. Als wir uns dann verabschieden ist es für ihn Zeit seinen Bus zu bekommen und ich kann schon bald auf die Fähre. Also schnell zurück auf die BMW und forschen wie ich auf die Fähre komme.
Am Hafen fallen mir 2 deutsche Motorradfahrer auf, die ich unterwegs mehrmals gegrüßt habe. So ist das nun mal. Man überholt sich andauernd und sieht sich so öfters auf einer Tagesstrecke wenn man den gleichen Weg hat. Sie sitzen in einem Cafe gegenüber des Ticket Offices der Fährgesellschaft. Ich gehe zu ihnen rüber und wir kommen ins Gespräch. Die beiden (Orkan und Bianca) machen jedes Jahr so eine große Tour und wollen nun auch von Cesme nach Chios um anschließend nach Athen zu schippern. Wir bekommen die Info das wir auf das Hafengelände fahren dürfen und machen uns daran wieder in die EU einzureisen. Wir sind insgesamt zu 8 Motorradfahrern auf der kleinen Fähre nach Chios. Mit mir 6 Deutsche, ein Grieche und ein Türke mit einem Dreirad.
Nach einigem warten fahren wir in einen Art Aufzug auf die Fähre und mit ihm nach unten in den Bug des Schiffes. Cool!
Dann gehts nach oben wo ich von meinem letzten türkischen Geld für alle 6 einen Tee ausgebe und wir genießen die kurze Überfahrt.
Auf der Insel angekommen müssen wir wieder durch ein paar Kontrollen und sind dann offiziell in Griechenland und damit der EU. Nun fahren wir schnell gemeinsam zum nächsten Ticketschalter für die Fähre nach Athen. Als wir die Motorräder parken macht mich Bianca schon auf die vielen Leute am Kai aufmerksam. Alles Flüchtlinge. Als wir in das Tickethäusschen gehen wollen kommen uns schon die 3 anderen Motorradfahrer aus Frankfurt entgegen und schütteln die Köpfe. Zuerst denke ich sie wollen uns veräppeln als sie sagen es gäbe bis Freitag keine freien Plätze mehr auf den Fähren wegen der Flüchtlinge, aber es stimmt tatsächlich. Die früheste Überfahrt geht für uns erst ab Freitag Abend nach Athen. Nach dem ersten Schock überlegen wir lange ob wir wieder zurück mit der Fähre in die Türkei fahren sollen um dann über den Landweg fahren sollen oder auf den Freitag warten sollen und mit der Fähre nach Athen fahren. Wir entscheiden uns unterschiedlich. Da Bianca und Orkan ab nächster Woche wieder arbeiten müssen, fahren sie morgen früh mit der Fähre zurück nach Cesme um dann ca. 1000Km nach Tessaloniki über Land zu fahren. Ich nehme mir ein Hotel in Chios und warte bis Freitag auf die Fähre. Also schnell ein Ticket für Freitag gekauft bevor ich noch bis Samstag warten muss. Dann schauen wir 3 uns noch das Spektakel und Chaos an als die heutige Fähre ankommt und die Menschenmassen an Bord ströhmen. Danach ist es Zeit mich von den beiden Motorradkollegen zu verabschieden und uns gegenseitig eine gute Reise zu wünschen. Sie gehen jetzt etwas essen direkt am Hafen und ich habe mir eine Unterkunft gesucht die relativ nahe gelegen ist und einen guten Eindruck macht. Als ich dann im Hotel Markella ankomme bin ich angenehm überrascht.
Sieht wirklich nett aus und für 40€ die Nacht inkl. Frühstück kann man auch nichts sagen. Und das Beste: Ich bekomme ein Zimmer mit tollem Meerblick. Und großem Balkon. Und die junge Dame an der Rezeption ist ausgesprochen nett und hilfsbereit. Schnell das Motorrad auf den abschließbaren Parkplatz hinter dem Hotel abgestellt und das Gepäck ins Zimmer geräumt. Dann noch dank des guten Wlans die paar Zeilen hier geschrieben und ein paar Bilder hochgeladen und dann geht es jetzt auch in die Falle. Es ist jetzt 03:55 Uhr. Gute Nacht!
Mittwoch 23.09.2015
Heute hab ich erst mal lange geschlafen. Das Wetter hält sich bis ungefähr 10:30 Uhr dann fängt es an zu regnen. Macht aber nichts! Ich sortiere meinen Kram im Zimmer und schaue mir in meinen Apps an was Chios alles zu bieten hat. Ich suche mir ein Café für Nachmittags aus und eine Taverne in der Nähe für mein Abendessen. Außerdem suche ich mir 3 Strände raus die ich mit dem Mofa abklappern will, um zu sehen wo es sich lohnt mal den dicken Zeh ins Wasser zu halten. Es ist ca. 14.00 Uhr als es aufhört zu regnen und ich mach mich auf die Insel ein bisschen zu erkunden. Direkt vor meinem Hotel sehe ich einen kleinen Strand der zwar benutzbar wäre mir aber nicht so zusagt weil er direkt am Straßenrand liegt und nur dicke Kiesel hat. Aber für einen schnellen Sprung ins kalte Nass reicht es. Weiter geht’s über die Insel die sehr schön zu befahren ist. Alle Motorradfahrer und Rollerfahrer, die mir entgegen kommen, tragen weder Motorradjacke noch Helm Mir ist das aber zu riskant bei den Straßen. Alle drei Strände sagen mir nicht so zu. Entweder sie sind voll oder eine Müllhalde. dafür sehe ich unterwegs einen kleinen Strand der in Google Maps nicht verzeichnet ist. Er ist perfekt. Klein, relativ feine Kiesel und klares Wasser. Zwar liegt er auch relativ nahe an der Straße aber er liegt auch unterhalb von ihr und damit recht privat. Ich glaube dort geh ich gleich mal hin. Aber erst Geld holen und dann meinen ersten Frappe probieren.
Griechischer Café frappé (griechisch kafes frape καφές φραπέ), meist kurz Frappé genannt, ist ein Kaltgetränk aus durch Schütteln oder Mixen aufgeschäumtem sprühgetrockneten griechischen Instantkaffee mit Eiswürfeln. Er wird, wie Eiskaffee, meist im Sommer getrunken und ist vor allem im mediterranen Raum, besonders in Griechenland und Zypern, verbreitet.
Und so sieht er aus: Nach dem Planschen bin ich dann direkt in die Taverne Peirasmos eingekehrt um etwas Leckeres zu essen. Bestellt habe ich mir gebackenen Feta (natürlich) und als Hauptgericht frittierten Tintenfisch. Ich hab mir ja vorgenommen in Griechenland einiges an Fisch zu probieren. Hier ist es urgemütlich. Ich sitze draußen im Biergarten bei griechischer Musik und der Wirt ist sehr freundlich und hat mir beim Auswählen geholfen.
Leider muss ich sagen das Calamari und ich keine Freunde werden Sorry Sabine.
Donnerstag 24.09.2015
Heute ist ein Faulenzer Tag!Es wird nur Motorrad gefahren, gegessen und vielleicht ein bisschen am Strand geschlafen.
Ich lasse mir mit dem Aufwachen viel Zeit und bin erst um 9:30 Uhr beim Frühstück. Relativ wenig Gäste sind noch mit mir im Speiseraum. Wahrscheinlich sind sie schon alle am Strand oder vielleicht am Hafen um sich über die nächste Fähre zu erkundigen. Es sind viele Flüchtlinge hier im Hotel untergebracht denn ich habe mit der Hotelbesitzerin gesprochen und sie meinte, dass sie das ehrenamtlich macht um zu helfen. Finde ich große Klasse!
Nach dem Frühstück gehe ich wieder hoch in mein Zimmer, setze mich auf den Balkon und plane die Route für heute. Die Insel ist nicht besonders groß aber auch nicht so klein das man sie locker an einem Tag befahren kann.
Ich beschließe mir den linken und oberen Teil der Insel anzuschauen. Vielleicht finde ich dort auch einen schönen Strand, wo ich eine Pause machen kann.
Erst jetzt merke ich, wie schön diese Insel ist!
Zuerst war ich noch ein bisschen ärgerlich darüber dass ich hier eine Zwangspause einsetzen muss aber mittlerweile bin ich echt froh darum.
Ich fahre auf tollen Straßen an der Küste entlang oder auch mal über einen Pass in die Mitte der Insel die extrem felsig ist und mich ein bisschen an Kroatien erinnert.
Das Wetter ist super und das Fahren macht einen riesen Spaß. Ich fahre durch kleine Dörfer oder an alten Gebäuden vorbei die früher einmal Häuser oder Kirchen waren.
In einem solchen Dörfchen halte ich an, weil ich auf dem Marktplatz einige Bewohner gesehen habe wie sie gemütlich zusammen sitzen und einen Kaffee oder Frappe trinken.
Außerdem lockt mich das Schild auf dem “frische Waffeln” steht. Leider gibt es keine Waffeln aber ich bekomme einen Toast gemacht der auch ganz passabel schmeckt.
Dazu wie immer einen Frappe und ein Glas Wasser. Diesmal probiere ich ihn nicht nur mit Wasser sondern auch mit Milch und dazu viel Zucker. So schmeckt er mir besonders gut.
Bester Laune fahre ich weiter über herrliche Straßen durch Olivenplantagen oder einfach nur an der Küste vorbei.
Auf dem Navi suche ich mir eine Straße heraus, die ganz an den linken Rand der Insel führt. In der Hoffnung hier einen Strand zu finden der vielleicht nicht ganz so bevölkert ist wie der auf der rechten Seite der Insel.
Und tatsächlich nachdem ich einige Windräder passiere, die hier Strom produzieren, bin ich an einer sehr windigen Küste mit groben Kiesel Strand. Aber keine Menschen Seele in Sicht und auf dem Weg hierhin habe ich weder Autos noch Touristen gesehen. Ich beschließe genau hier eine kleine Pause einzulegen und mich in der Sonne zu aalen.
Ungefähr 1 Stunde bin ich es auch schon wieder leid und fahre weiter um mich auf den Rückweg zu machen. Ich habe vor noch an meinen üblichen Strand zu gehen und dort ein paar Bahnen zu schwimmen. Danach dann wieder gemütlich essen in der Taverne die ich gestern entdeckt habe.
Die Rückfahrt dauert doch etwas länger als ich dachte. Ich filme jede Menge und fotografiere fast jeden Kilometer die tolle Landschaft. Da es schon etwas später geworden ist fahre ich direkt in die Taverne.
Dort läuft mir ein Hund entgegen der einfach mit in die Taverne rein kommt.
Ich dachte zuerst es sei der Hund des Besitzers aber er erklärt mir dass er den Hund zwar kenne aber nicht genau weiß woher er kommt. Aber er ist wohl öfters in der Taverne und er hat nichts dagegen dass er hier bei mir am Tisch liegt.
Er ist eigentlich eine sie. Und sie lässt sich sehr gerne hinter den Ohren kraulen. Heute probiere ich den kleinen gemischten Vorspeisenteller und danach das Mussakka. Beides war sehr lecker.
Als ich mich von dem Hund verabschiede und kugelrund auf mein Motorrad steige, fahre ich doch nicht mehr zu dem üblichen Strand sondern entdecke noch eine Alternative. Dort schwimmen zwar auch schon drei Leute im Wasser aber was soll’ s. Es ist noch genug Platz im Meer für mich.
Heute gibt es richtig kleine Wellen. Etwas was ich die vorherigen Tage noch nicht gesehen habe. Nach den paar Bahnen trockne ich mich ab und fahre zurück ins Hotel. Das war’s auch schon für heute. Morgen geht es Richtung Athen und ich bin mal gespannt was das für eine Fährfahrt wird. Denn wenn sie auch nur halb so spannend wird wie sie aussah als wir am Dienstagabend zuschauten, wird es wohl sehr interessant werden.
Freitag 25.09.2015
Ich habe beschlossen heute noch einen halben Tag länger im Hotel zu bleiben und nicht wie eigentlich geplant um 12:00 Uhr auszuchecken.
Dadurch kann ich nachmittags noch einmal duschen und dann zum Abendessen in meine Taverne fahren damit der Bauch auch ordentlich gefüllt ist für die lange Überfahrt.
Ich plane meine Strecke am Computer und räume schon mal den Großteil meiner Sachen zurück in die Taschen und Koffer.
Momentan ist es noch ruhig hier. Ich muss noch ca. 1,5 h auf den check-in warten und dann noch mal 1h auf die Fähre dann geht es 8 h auf dem Seeweg weiter nach Athen. Momentan vertreibe ich mir die Zeit in einem Café mit Frappe und Espresso.
Hoffentlich kann ich auf der Fähre wenigstens ein bisschen die Augen zu machen.
Samstag 26.09.2015
Die Nacht auf der Fähre war furchtbar! Ich war anscheinend zu langsam und bis ich aus dem Bauch des Schiffes war und mein Motorrad verstaut hatte, hatten sich alle anderen schon gute Schlafplätze organisiert. Alle Bänke waren belegt und es waren nur noch Tische frei mit zwei Stühlen. Diese zwei Stühle habe ich mir zusammen geschoben und versucht darauf zu schlafen. Aber entweder sind sie immer wieder auseinander gerutscht oder der Platz war einfach zu klein. Ich konnte auf jeden Fall maximal eine halbe Stunde bis Stunde schlafen. Dementsprechend gerädert gehe ich dann am nächsten Morgen, nach der Ansage dass wir unseren Hafen in Athen erreicht haben, wieder in den Bug des Schiffes und bepacke die BMW mit meinen Sieben Sachen. Relativ zügig geht es von Bord. Das Navi hat kurz Zeit sich zu orientieren und mich so schnell wie möglich aus Athen zu fahren. Es ist ungefähr 6:30 Uhr und ich habe Glück das Athen noch schläft. Ich kann mir gut vorstellen wie voll es in Athen wird wenn erst mal die ersten Autofahrer die Straßen bevölkern. Auch habe ich von den anderen Motorradfahrern gehört wie groß das Chaos sein muss wenn Athen erwacht. Also nichts wie raus aus Athen. Es dauert nicht lange und ich bin in einer Art Vorort von Athen und tanke das Motorrad voll. Als ich noch ungefähr 10 Minuten weiterfahre bin ich schon auf dem Land. Es wird langsam heller. Die Sonne geht auf.
Ich fahre durch enge Schluchten und unheimlich viele Olivenbäume. Da es heller wird, erkenne ich aber auch zunehmend die schwarzen Wolken am Himmel. Und zwar genau in der Richtung in die ich fahren muss. Ich komme am Kanal von Korinth vorbei. Glück habe ich auch noch. Es fährt gerade ein Schiff durch. Wirklich sehr beeindruckend.
So dauert es auch nicht lange, es ist ungefähr 9:00 Uhr, als es anfängt zu tropfen. Ich stelle mich an einer alten Bushaltestelle unter und versuche die erste Schauer abzuwarten. Ich weiß das es um ungefähr 11:00 Uhr wieder besser werden soll und will so lange warten bis das Schlimmste vorbei ist. Als ich so an der Bushaltestelle stehe merke ich aber auch wie wenig Schlaf ich diese Nacht bekommen habe und wie müde ich bin. Ich glaube das wird kein langer Tag heute auf dem Motorrad. So oder so! Es hört tatsächlich um ungefähr 10:30 Uhr auf zu regnen. Anderthalb Stunden habe ich nun gewartet. Zeit die mir natürlich am Tag fehlt. Ich fahre weiter durch eine eigentlich schöne Landschaft die mir aber noch besser gefallen würde wenn dabei die Sonne scheinen würde Um ungefähr 12:30 Uhr mache ich Pause in einem Restaurant mitten im Nichts. Bilder hängen an der Wand vom stolzen Besitzer und einem Priester, der das Restaurant bei seiner Eröffnung wohl eingeweiht hat. Hier gibt es einen Frappee für mich und ein Brötchen mit Schinken und Tomate. Ich buche mir über Booking.com ein Zimmer auf der westlichen Seite Griechenlands am Meer. Hoffentlich halte ich es bis dahin aus. Ich werde nämlich immer müder und befürchte das mir gleich die Augen zufallen beim Fahren. Nach weiteren 2 Stunden merke ich dass ich es nicht schaffen werde. Ich werde immer müder und unkonzentrierter. Also buche ich mir einen Datenpass für zehn Euro, storniere das Hotel an der Westküste und suche mir die nächst mögliche Unterkunft. Ich lande kurz vor Aiyion.
Als ich meine Bleibe erreiche, ist keiner dort um mir den Schlüssel zu geben. Ich muss erst anrufen und danach kommt eine Dame vorbei die mir den Schlüssel gibt und mir das Apartment zeigt. Ich bin so müde und will nur noch ins Bett. Als sie endlich aus der Wohnung ist, packe ich eine ein paar Klamotten aus und gehe sofort schlafen. Und das um 16:00 Uhr nachmittags.
Sonntag 27.09.2015
Ich schlafe den Schlaf des Gerechten und wache morgens frisch ausgeschlafen aus. Es ist 5:00 Uhr und die Familie über mir fängt an zu singen, zu poltern und Krach zu machen. Das Kind schreit aus vollem Hals und die Frau singt eine Arie. Während dessen geht der Mann polternd die Treppe runter wahrscheinlich um Brötchen zu holen. Meinen persönlichen Wecker kenne ich ja von meinen Nachbarn zu Hause!!!! Schnell geduscht (obwohl das auch nicht so einfach ist). Denn ich muss erst zwei Sicherungen rein drehen damit ich überhaupt warmes Wasser bekomme. “Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen…..” Rio?? Bin ich doch zu weit gefahren?! Jedenfalls ging es bei Patras nicht über die Brücke sondern ich hab stattdessen die Fähre genommen. Kostete 1€ und war bestimmt schöner. Tja und so eine Seefahrt macht nicht nur lustig sondern auch hungrig! Also nichts wie in die nächste Taverne und frühstücken…um 13:00h
Natürlich Feta Käse aber diesmal lecker mit einem Schuss Olivenöl im Ofen gebacken und als Hauptgericht mein letztes Hähnchen Souflaki in Griechenland mit Pommes und Reis. Auf dem Weg kam ich immer mal wieder an schönen Seen vorbei die heute am Sonntag auch rege besucht wurden. Nicht nur von mir. Und auch daran kam ich vorbei in Griechenland. Ein altes Kampfflugzeug. Es stand irgendwo in der Pampa am Straßenrand an einem Kriegsdenkmal. Mehr konnte ich aber nicht rausbekommen. Den Motor hatten sie leider schon ausgebaut 🙂 Da war wohl mal die Turbine. Und dann ist es mal wieder passiert….Ich komme an die Grenze eines Landes und hab so gar nicht damit gerechnet das ich Griechenland verlasse. Tschüss Griechenland! Ich war bestimmt nicht das letzte Mal hier! Und willkommen Albanien! (Naja so ganz willkommen komme ich mir nicht vor hier. Der griechische Grenzbeamte wünschte mir noch eine gute Reise und der albanische blökt mich nur an: “Dokumenta!” Dafür ist die Landschaft in Albanien sehr schön. Sehr bergig zeigt es sich mir. Gute Straßen (noch) aber gaaaanz seltsame Verkehrsregeln…..
Da liegt die schönste Landstraße vor einem zu Füßen und was ist hier?! 30kmh??? Das ist nicht euer ernst!? Nichts zu sehen weit und breit! Hier wäre in Deutschland 120kmh angesagt! Aber man hält sich besser an die total sinnlosen Verkehrsregeln. Denn alle paar Kilometer (ich habe 12 gezählt von der Grenze bis nach Vlora, welches ca. 180 Km entfernt ist) stehen 2-4 Polizisten auf der Straße und kontrollieren! Mit Radar oder einfach nur frei Schnauze.
Ich stehe so am Straßenrand und mache eine Bilder, da kommen 2 Jungs zu mir, gucken sich das Motorrad an und als ich sie mit einem “Hi!” begrüße und mich gerade wieder zum Fahren bereit machen will kommt der eine näher und redet was auf Albanisch. Ich sage ihm das ich ihn nicht verstehe und nur englisch kann. Kein Problem scheinbar. Dann pumpt er mich eben in Englisch um Geld an… Ob ich Geld hätte?! Ja hab ich aber nicht für ihn :-/ Das ist auf meiner Reise das erste Mal das ich Geld geben soll. Und in der Türkei oder Rumänien hätten Sie es sicher dringender gebraucht. Denn er hat zwar schlechte Zähne für einen 14-15 jährigen aber dafür Markenklamotten und Handy. Also lieber nichts wie weiter.
So langsam wird es dunkel! Das gibt zwar solch tolle Aufnahmen aber kann auch langsam gefährlich werden. Denn auch wenn die Straßen größtenteils sehr gut sind, verirrt sich dann doch ab und an ein Schlagloch unter meine Reifen. Aber bis zu meinem Ziel Vlora ist es laut Navi nicht mehr weit.
Ich komme in der Hafenstadt Vlora an und suche mir zuerst über die App ein Hotel und fahre in die Richtung. Aber als ich an einem Hotel vorbeifahre was ok aussieht fahre ich auf den Parkplatz und frage nach einem Zimmer. Für 22€ ist es meins. Es ist sauber, direkt am Strand, nebenan sind Cafés und Restaurants und ich scheine der einzige Gast zu sein. Achja und einen riesigen Balkon hab ich auch 🙂 Ich gehe ein paar Häuser weiter und finde ein Lokal das auch meine Kreditkarte nimmt. Das scheint hier nicht so üblich zu sein wie noch in der Türkei oder Griechenland oder sogar in Rumänien. Das Hotel musste ich jedenfalls Bar bezahlen. Ich zahle die ungeheure Summe von 1150 LEK für einen O-Saft, Vorspeise und Hauptgericht. Dazu muss man wissen das 1€ 139 LEK sind. Ungefähr also 7€ das ist mehr als ok, denn lecker war’ s auch noch.
So, mal sehen wie gut ich schlafen kann. Gute Nacht! Bin gespannt auf den Blutmond den es heute Nacht zu sehen geben soll!
Montag 28.09.2015
Tja… Über Albanien weiß ich nicht wirklich viel zu berichten. Als ich morgens im Hotelbett aufgewacht bin, wollte ich nur hier raus und nach Montenegro. Selbst die Stadt in der ich bin, ist es extrem dreckig wie es in der schlimmsten Gegend der Türkei nicht war. Das will schon was heißen. Außerdem bin ich beim Tanken wieder von einem kleinen (vielleicht 10 oder 11 Jahre alt) Jungen um Geld gebeten worden. Man hört immer das man sowas ignorieren soll und kein Geld geben soll. Aber es ist auch verdammt schwer. Aber ich glaube das er merkt, wenn er nichts bekommt, das Schule vielleicht besser wäre!?! Schwer zu sagen. Als ich wieder so durch die nächste Schlaglochpiste schleiche, überkommt mich der Hunger und ich entdecke ein nettes Restaurant auf der anderen Straßenseite. Als ich es mir genau anschauen wollte kommt schon der Besitzer die Treppe runter und bittet mich höflich und nicht aufdringlich herein. Wie so oft war das Bauchgefühl richtig. Die Bedienung ist freundlich und spricht englisch. Wir unterhalten uns über alles Mögliche. Ich bestelle mir Huhn in Gorgonzola Sauce und lasse es mir schmecken bevor ich weiter fahre.Viel mehr erlebe ich auch nicht in Albanien. Ich stelle die letzten paar km um auf Autoroute und damit nehme ich die schnellstmögliche Route über die Autobahn. Einerseits ist Albanien sehr reizvoll, aber ich brauche jetzt gute Straßen, sonst werde ich noch verrückt. Sobald ich die Grenze zu Montenegro ohne Probleme durchfahre fühle ich mich erleichtert. Keine Ahnung ob das nur Einbildung war oder warum ich mich plötzlich viel wohler fühle. Die Straßen sind um Lichtjahre besser, die Landschaft ist wunderbar und die Maschine surrt fröhlich Budva entgegen. In Montenegro habe ich von einem guten wenn auch primitiven Campingplatz gehört den ich heute nehmen möchte. Nur leider finde ich ihn nicht und fahre einen anderen an, der auch ok ist.
Klein und mit altem Baumbestand liegt er nur ca. 200m von einem Kieselstrand entfernt. Der Empfang ist sehr nett und spricht einige Brocken Deutsch. Ich habe Wifi, warme Duschen und kann mir einen Stellplatz aussuchen. Mal sehen ob ich das Zelt noch aufbauen kann. Ist ja schon eine Weile her das ich es aufgeklappt habe. Zuerst stell ich mich total dämlich an. Wo zum Teufel sollen die Zeltstangen rein?!? Aber dann merke ich…die kommen auf der anderen Seite rein! Danach klappt’s auch schnell mit dem Aufbau.
Die Nacht ist spannend plötzlich zieht ein Sturm auf mit fetten Böen! Aber das Zelt hält und dank dem neuen Luftkopfkissen schlafe ich auch relativ gut die Nacht durch. Nur ab und an muss ich mich umdrehen und wenden da ich sonst “Rücken” bekomme. Tja, ist was anderes als Wasserbett.
Dienstag 29.09.2015
Ich erwache bei schönstem Wetter. Ich mache mich zügig auf den Weg und schaffe es um ungefähr 9:00 Uhr vom Campingplatz loszufahren. Schnell die Zeche bezahlt und dann wieder auf die Straße. Ich komme an wunderschönen Ortschaften vorbei, fahre mit einer kleinen Fähre damit es etwas schneller geht als über Land. Ich mache ziemlich spät rast und esse Frühstück und Mittagessen gleichzeitig. Diesmal gibt es auch ein leckeres Hacksteak aber ein komisches Getränk es nennt sich Kvas, soll russisch sein und schmeckt so ein bisschen nach Malzbier aber hat noch einen anderen komischen Nachgeschmack. Nicht schlecht, aber muss auch nicht noch mal sein. Schon kommt die montenegrinische beziehungsweise kroatische Grenze. Die Grenzbeamten lassen mich schnell durch und schon bin ich in Kroatien. Was für ein schönes Land!!! So interessant auch die anderen Länder sind die ich durchfahren habe, so bleibe ich doch dabei, Kroatien ist das tollste Motorradfahrerland. Aber dicht gefolgt von Griechenland!! Schöne Häuser, gepflegte Straßen, nicht andauernd Leute, die meinen etwas verbrennen zu müssen wie in Rumänien. Und natürlich die schönen Strände, Buchten, Häfen und kleinen Fischerdörfer.
Dazu tolles Wetter und gutes Essen. Bald komme ich auch an Dubrovnik vorbei. Die Stadt sieht toll aus (von oben gesehen) und ich mache ein paar Fotos. Dabei bin ich allerdings nicht allein! Ich will gerade wieder losfahren, da halten 2 Reisebusse vor mir und die ganze Meute springt raus und mir vor die Linse….Immer wieder komme ich an Inseln vorbei auf denen kleine Häuser stehen oder an Yachten, die so groß sind, das meine Wohnung 15 mal rein passt. Schon ist der Fahrtag auch schon wieder vorbei. Ich muss zusehen dass ich eine Unterkunft finde. Da es mir so gut gefallen hat beim letzten Zelten suche ich mir noch mal einen Zeltplatz. Wieder ist er direkt am Meer gelegen.
Ich suche mir extra einen kleinen Platz aus (so ungefähr bis 70 Stellplätze) damit es etwas überschaubar bleibt. Der Platz ist auch wieder bis auf ein paar Besucher leer und ich baue mein Zelt in Ruhe auf um danach ins Meer zu springen und ein paar Runden zu schwimmen.
Das Meer ist hier kälter als in Griechenland oder der Türkei. Aber trotzdem noch so warm das es zwar erfrischend ist, aber nicht zu kalt.
Monster auf dem Camping Platz:
Danach fahre ich in den nächsten Ort und bestelle mir ein Thunfischsteak mit Pommes Frittes.Nachdem ich das verputzt habe, geht’s wieder auf den Campingplatz und dann ab in die Heia. Ich bin mit der Welt zufrieden. Es ist wieder so windig wie am Vorabend. Deshalb dauert es auch etwas bis ich einschlafe.
Mittwoch 30.09.2015
O. k. bin wach! Wer noch?Langsam aber sicher geht die Sonne auf. Es ist immer noch windig aber nicht mehr so stark wie am Vorabend. Ich wache ein bisschen verspannt auf aber das wird sich gleich wieder legen. Ab in die heiße Dusche. Als ich damit fertig bin gehe ich zurück zum Motorrad und fange langsam an alle Sachen wieder in die Taschen zu packen und das Zelt abzubauen. Der Campingplatz Besitzer hat mir am Vorabend vier dicke Eisennägel in die Hand gedrückt, als ich ihm zeigte was sein harter Lehmboden mit meinen Alu Heringen angestellt hat. Alle total verbogen. Aber mit seinen Eisennägeln klappt es wunderbar. Solche Dinger muss ich mir auch zulegen für später. Als ich ihm die Nägel zurückgegeben habe und bezahlt habe tuckere ich mit der BMW vom Platz und fahre weiter Richtung Karlobag.
Von dort aus möchte ich dann (wie im letzten Jahr) Richtung Osten abbiegen und über den tollen “Pass” den ich gerne noch einmal fahren möchte ins Hochland zur Pension der Familie Glumac an den Plitvicer Seen fahren.
Doch habe ich morgens noch geschwitzt, so friere ich jetzt?!?! Nach 2,5 Wochen erkenne ich das Gefühl genau… Kälte!
Es ist ein starker Wind aufgekommen, der mich auf der Maschine hin und her weht. Ich muss echt aufpassen!
Als ich den Pass nur noch herauf stochern gar nicht mehr mit Genuss fahren sondern einfach nur noch ankommen möchte fängt es auch noch an zu regnen. Na toll, wie im letzten Jahr! Nur das ich jetzt noch circa 90 km fahren muss. Das ganze macht keinen Spaß mehr und ich versuche so schnell wie möglich in die Pension zu kommen und dort eine heiße Dusche zu nehmen. Ich finde die Pension sofort wieder und freue mich direkt in einen warmen Raum zu kommen. Der Besitzer sagt mir das es bereits seit sechs Tagen regnet!! Ich gehe in mein Zimmer und auch das ist vorgewärmt. Schnell nehme ich eine warme Dusche und lege die nassen Sachen zum Trocknen auf die Heizung. In null Komma nichts sind Sie trocken und da es ein bisschen aufgehört hat zu regnen fahre ich in den Ort um dort schnell etwas zu essen. Der Plan für morgen ist wetterabhängig. Wenn es schlechtes Wetter geben sollte werde ich direkt über die Autobahn nach München fahren. Wenn das Wetter besser wird und es nicht mehr regnet, fahre ich noch durch Slowenien und schau mir auch dieses Land noch an.
Donnerstag 01.10.2015
Home Sweet Home!!
Nachdem es heute Morgen zwar nicht mehr stark geregnet hat in Kroatien an den Seen, aber immer noch kalt und diesig war, hab ich mir überlegt, dass ich heute einen großen Sprung in Richtung Heimat mache.
Ich stehe recht spät um 8:45 Uhr auf und mache mich auf zum Frühstücken. Es sitzt nur eine Familie im Frühstücksraum und ich schlage zu. Nicht die Familie sondern am Frühstück.
Ich bekomme wie auch im letzten Jahr in der Pension alles an den Tisch gebracht. Wurst, Braten, Käse, Kaffee, verschiedene Marmeladen…. Ich hätte sogar gekochte Eier oder ein Omelett haben können.
Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen und will bezahlen gehen. Merke aber das ich kein Bargeld mehr in der Tasche habe. Mist! Hoffentlich kann ich mit Karte bezahlen?!?! Kann ich nicht! 🙁
Also fahre ich zum nächsten Ort wo ich gestern Abend auch essen war. Auf halben Weg durch den Nieselregen merke ich, dass ich meine Kreditkarte in der Pension vergessen habe… Also wieder um, denn ohne Kreditkarte kein Geld am Automaten…
Noch einmal hin und her und ich habe endlich die 260 Kuna (35€) für die Übernachtung und das Frühstück bezahlt. Es kann sich also losgehen. Ich verabschiede mich und fahre Richtung Norden und Slowenien, wo das Wetter laut Wetter App auf meinem Handy viel besser sein soll.
Bären?!?!
Und tatsächlich. Je weiter ich nach Norden fahre, desto heller wird es. Es hört auf zu nieseln und langsam kommt sogar die Sonne raus.
Als ich an der Grenze zu Slowenien bin wird es sogar warm. Die Sonne hat wieder Kraft.
Kurz überlege ich ob ich nicht doch noch eine Nacht in Slowenien verbringen soll. Ich habe das Land ja schon letztes Jahr einfach schnell durchfahren weil das Wetter so schlecht war.
Aber nach einiger Überlegung fahre ich doch wieder auf die Autobahn und das Navi sagt mir eine Ankunftszeit von 22.00 Uhr in Solingen voraus.
In Österreich wird es langsam Zeit etwas zu essen. Es ist schon 13.30 Uhr als ich endlich ein Restaurant finde in dem ich mir Kaiserschmarrn bestellen möchte. Da es dort aber auch noch andere, lang vermisste, Leckereien gibt, werden aus dem kurzen Stopp 2 Stunden. Mist! Jetzt soll ich erst um 0 Uhr in Solingen sein.
Die Autobahnfahrt ist langweilig aber ich halte mich mit Podcasts bei Laune. Die Musik Playlist geht mir langsam auf die …..
Unterwegs auf der Bahn sehe ich noch einen Erlkönig als ich schon in Deutschland bin. Er ist eindeutig ein BMW aber keine Ahnung was für einer. 3er? 4er? Für einen 5er war der Wagen zu klein.
Es wird dunkel und mit der Dunkelheit kommt die Kälte.
Zur Erinnerung: Ich fahre mit der Sommerjacke. Zwar mit einer Zusatzjacke aber trotzdem nichts für unter 15°C. Laut App haben wir 9°C und der stete Fahrtwind auf der Autobahn tut sein Übriges dazu. Also ziehe ich mir meine Regenkombi an, die eine zusätzliche Schicht Bildet und mich nach kurzer Zeit wieder mucklig warm hält
Nach ein paar Tankstopps komme ich in Solingen an und lege mich fast aufs Fressbrett. Nach dem ich die Regenkombi wieder ausgezogen habe, fahre ich am Straßenrand an und komme kurz mit dem Fuß an den Bordstein. Das kann doch nicht wahr sein. Die ganze Reise kommt es nicht zu so einem Moment und hier in Solingen, in der guten alten Heimat, passiert es fast.
Zuhause angekommen packe ich schnell mein Motorrad ab und fahre es vor die Garage. Koffer ausgepackt und ab ins warme Bettchen. Ich habs geschafft. Schon ein komisches Gefühl muss ich gestehen!!!!!!!!
Fazit!!
Ich bereue nichts! Wirklich nichts!
Es war von Anfang bis Ende eine tolle Reise, ein tolles Abenteuer, eine tolle Erfahrung!!!
Jetzt, da die 7106 km hinter mir liegen, kann ich es ehrlich gesagt noch gar nicht fassen, dass es schon wieder vorbei sein soll.
Ich habe nette, hilfsbereite, offene und scheue Menschen kennengelernt in milden, rauen, warmen, heißen und kalten Ländern.
Ich habe gutes Essen gegessen. An spektakulären Orten gestanden, gesessen, geschlafen.
Und ich habe die bisher schönsten Kilometer auf dem Motorrad verbracht.
Ich habe allerdings auch erlebt, das es manchen Menschen sehr viel “schlechter” geht als mir/uns und sie trotzdem glücklicher sind als wir es oft zu sein scheinen, die doch alles zu haben scheinen. Besonders aufgefallen ist mir das in der Türkei und ein bisschen auch in Griechenland.
Das hat mich oft auf meiner Reise zum Nachdenken gebracht. Denn auf dem Motorradsattel allein im Nirgendwo mitten im Gebirge oder wenn man tagelang alleine unterwegs ist, kommt man automatisch mal an den Punkt, wo man in sich geht und nachdenkt was man gerade erlebt. Das liest sich jetzt bestimmt komisch, aber für mich war das oft einfach eine Art von tiefem Nachdenken…
Ich habe ein bisschen mehr gelernt, dass alle Menschen auf der Welt nach dem Gleichen streben. Sich selbst und seine Familie zu beschützen und glücklich zu machen.
In der westlichen Welt hatte ich oft den Eindruck, dass das bedeutet den neuesten Wagen, das neueste Handy oder auch die modernsten Klamotten zu besitzen.
Je weiter ich nach Osten kam und dadurch nach Asien, änderte sich das Bild. Die Menschen waren (meinem Eindruck nach) mit weniger Schnickschnack glücklich.
Ich hoffe, dass ich diese Lebenseinstellung ein bisschen aufsaugen konnte und mitgenommen habe. Denn bisher galt der westliche Stil auch für mich. Nach jeder meiner Reisen die ich bisher gemacht habe, wackelt dieses Bild jedoch für mich immer mehr.
Vielleicht weil die letzte Reise so frisch hinter mir liegt oder aber auch weil es nicht die erste ist.
ich freue mich auf jeden Fall auf die nächste Reise. Egal wo sie mich und meine zuverlässige BMW auch hinführt!!!!
Vielen Dank an alle die meinen Blog gelesen haben und mich darauf angesprochen haben. Sei es wegen Lob oder aber auch Kritik was ich besser machen könnte. Ich habe den Text und die Bilder fast ausschließlich auf dem iPhone erstellt. Was es nicht immer einfach gemacht hat die Seite sauber zu erstellen. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Vielen Dank auch an alle die sich auf der Reise bei mir gemeldet haben. Sei es um zu fragen wie es läuft, wie es mir geht, wo ich gerade bin oder einfach um mir erzählen wie schlecht das Wetter in Solingen ist:-)
Es tat immer gut zu merken, dass da jemand an einen denkt. Sorry wenn ich mich nicht immer gleich zurück gemeldet habe aber in den meisten Ländern war ich froh überhaupt irgendwie erreichbar zu sein.
Bis zum nächsten Mal!
Für die Statistikfans unter Euch:
Tage unterwegs: | 20 |
Länder durchfahren: | 11 |
km Gesamt: | 7106 km |
Höchstgeschwindigkeit: | 201 km/h |
∅ Geschwindigkeit in Fahrt: | 66,1 km/h |
Höhenmeter Anstieg (laut Navi): | 70603 m |
Höhenmeter Abstieg (laut Navi): | 70841 m |
Benzinverbrauch: | 357,47 Liter |
∅ Verbrauch auf 100km: | 5,01 Liter |
∅ Verbrauch am Tag: | 17,87 Liter |
∅ Verbrauch pro Land: | 32,49 Liter |
Benzinkosten gesamt (je nach Umrechnungskurs): | ca. 464,62 € |
Benzinkosten pro Tag: | 23,23 € |
Benzinkosten pro Land: | 42,24 € |
Ölverbrauch | 0,5 Liter |
Fähren benutzt: | 5 |
Mautkosten: | ca. 28,5 € |
Nächte im Zelt geschlafen: | 2 |
Sonnentage: | 17,5 |
Regentage: | 2,5 |
Nass durch Regen: | 2 |
Nass durch schwimmen im Meer: | 9 |
schlechtes Essen | 1 |