2014 – Kroatien (Republika Hrvatska)

Croatia

Ein erfahrener Reisender hat keine festen Pläne und hat nicht die Absicht anzukommen.
Lao-tse

So, dann geht’s nun tatsächlich auf die 2. Motorradtour in diesem Jahr.

Zuerst ist ein 3 tägiger Zwischenstopp in Bayern bei Karsten & Sabine geplant.
Dort findet wieder eine Oldtimer Rally (Bergrennen) statt. Infos gibt es HIER.

Und wenn man schon mal „da unten“ ist, dann kann man ja auch noch ein Stückchen weiter fahren.

Also ist der Plan von Mitterfels (nähe Regensburg) weiter nach Süden über Österreich (Salzburg), Italien, Slowenien nach Kroatien zu fahren. Alles mit dem Motorrad. Alles über Land und Bundesstrassen. Möglichst keine Autobahn.

BMW-Kroatien
Kurz nach Köln die erste Pause und Gepäckkontrolle – alles ok.

So, nach ein paar Staus, die sich aber relativ schnell wieder aufgelöst hatten, hab ich die knapp 600 Km hinter mich gebracht und bin bei Karsten, Sabine und Julian angekommen.

Karsten war noch dabei die letzten Tests der Lichtschranken für das Bergrennen durchzuführen.

Nach genügend „Geschwätz“ bin ich dann in meinen Gasthof gefahren und habe erstmal eine Dusche genossen um danach kaputt (hier sagt man wohl „bratfertig“) ins bequeme Bett zu fallen.

Ich hatte Glück, denn ein paar Tage zuvor hab ich auf meinem iPad die Apps sortiert und dabei fiel mir die neue Ausgabe der GEO Special ins Auge. -Kroatien- … In den Warenkorb! Die Ausgabe habe ich dann gestern angefangen durchzulesen. Aber nach ein paar Seiten fielen mir schon die Augen zu und ich bin eingeschlafen.

TageskilometerErster Tag – Trotz STaus gut durchgekommen und bereits 591Km

KRAMPF! KRAMPF! KRAMPF!

Mein erster Krampf in 20 Jahren. Und was für einer! Aber, das muss man ihm lassen, er hatte gutes Timing. Er kam 1 Minute bevor der Wecker geklingelt hätte.

Nachdem er auch sicher war das ich auch ja nicht wieder einschlafen würde, hat er auch wieder nachgelassen und hat mir ein Wrack von einer rechten Wade zurückgelassen. Na der Morgen fängt ja schon gut an! Dafür war das Wetter besser als vorausgesagt. Sonne statt Gewitter. Ein Anfang 🙂

Nach einer weiteren Dusche schmerzte das Bein auch kaum noch. Nur wenn ich ging, saß, lag oder stand tat es noch weh 🙂

Schnell anziehen und zu den 3 Pauls. Dort wartete schon ein leckerer Kaffee auf mich und wir haben ein bisschen über den Tag geplaudert. Was noch vorbereitet werden muss für die Rally und das gleich „Emmas“  Kupplung gecheckt werden muss.

Garage und Emma

Im Fahrerlager noch schnell geholfen aufzubauen und dann schnell zu einer Probefahrt mit dem Mercedes.

Emma

Nachdem wir die malerische und kurvenreiche Strecke abgefahren sind, die morgen auch die Teilnehmer fahren sollen, sind wir über die Rückführstrecke wieder zurück nach Mitterfels und haben den kleinen Racker ins Bett gesteckt.

Julian

Jetzt haben wir uns erstmal getrennt. Ich wollte die Zeit nutzen um mit dem Motorrad noch ein paar Bilder zu knipsen und danach meine Strecke von Mitterfels nach Kroatien zu planen und ins Navi zu speichern. Achja und um diese Zeilen zu schreiben.

TAG DER RALLY

Heute fand die Oldtimer Bergrally von Mitterfels statt.
Alle waren durchweg zufrieden. Leider ist es schon recht spät heute und ich habe morgen eine lange Strecke (über den Großglockner nach Italien) vor mir, sodass ich nur noch schnell ein paar Eindrücke der heutigen Rally einstellen möchte. Also viel Spaß beim anschauen der Fotos. Ein Klick auf die Bilder lädt sie in groß.

Einigen dürften vielleicht auch Walter Röhrl auf den Bildern erkennen, der auch dieses Jahr wieder unter den Teilnehmern war.

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Grandiose Aussicht auf der Rückführungsstrecke der RallyJS20140706-2-LQ
Karsten fleißig bei der ArbeitJS20140706-5-LQ
Ein BMW-Kollege 🙂JS20140706-3-LQ
Die hatten am meisten Spaß 🙂JS20140706-6-LQ
Einfach mal die …. baumeln lassen. Kurze Pause beim Ziel der EtappeJS20140706-8-LQ
BMW M1JS20140706-9-LQ JS20140706-10-LQ JS20140706-11-LQ
Flugzeug oder Auto?!?!JS20140706-12-LQ
Guckuck
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Guck mal Mama, ganz ohne Hände!!JS20140706-13-LQ
Gewicht sparen wo es nur geht-Hier am BeiwagensitzJS20140706-15-LQ
Das hat Spaß gemacht!JS20140706-16-LQ
„Ich hab Dir gesagt Du sollst langsamer fahren!“ 🙂  Mitterfels004
Der stand plötzlich auch auf der Wiese JS20140706-21-LQ
Vergessen worden?!JS20140706-20-LQ
Rassig!JS20140706-22-LQ
Die Tages- und Gruppensiegerin – Sabine mit Ihren Copiloten!JS20140706-23-LQ
Ein sehr schöner Fiat 500 – Das wäre auch was für mich!JS20140706-24-LQ
Walter Röhrl bereit zur AbfahrtJS20140706-25-LQ
Der Wahnsinn!JS20140706-27-LQ
Ein Kopf an Kopf Rennen mit rämmnemnemnem!!JS20140706-28-LQ
Ein 160.000€ Auto – Roding RoadsterJS20140706-29-LQ
Walter RöhrlJS20140706-30-LQ
Strahlende Tages- und GruppensiegerinJS20140706-31-LQ
Juniorsieger Julian – Stolz wie Oskar!JS20140706-32-LQ Viele Erinnerungen
JS20140706-33-LQBenzingespräche und Zeitvergleiche unter den Fahrern

Gigantische Natur

Von Mitterfels um 10.30h gestartet, gings ab über die Bundesstrasse nach Österreich um zum Großglockner zu kommen.

Erster Blick auf BergeErster Blick auf die Berge. Da liegt ja noch Schnee!!

Das die Passüberquerung über den Großglockner etwas Besonderes wird hab ich mir ja schon gedacht. Deshalb hab ich die 24€ Maut und die viel längere Anfahrt nach Italien ja schließlich in Kauf genommen.
Aber wie großartig es tatsächlich war ist nur schwer zu beschreiben.

Die Überquerung beginnt recht unromantisch …. an einer Schranke!

Hier muss man erst einmal die 24€ Mautgebühr latzen, die die Österreicher für die Befahrung der „neuen“ Großglockner-Hochalpenstrasse, die zwischen Salzburg und Kärnten liegt, kassieren will.

Aber wenn man das erstmal hinter sich gelassen hat, folgt eine wunderschöne und beeindruckende Strecke auf ca. 2500m.

Ich hätte nicht gedacht das mich diese Leistung (die Errichtung einer Strasse über einen Berg) so beeindrucken würde.

Passstrasse

Kehre09Kehre 09

Eine Kehre nach der nächsten hielt mich als Motorradfahrer natürlich besonders auf Trab und Laune. Sehr angenehm waren auch die vielen Parkbuchten an denen man den Ausblick genießen konnte oder ab und an mal ein Foto knipsen konnte. Und das sogar alleine.

Kamera suchenSchnell die Kamera suchen

Bild machenund ein Bild machen

Denn besonders dicht befahren ist die Passstraße komischerweise nicht. Klar kommen einem immer mal wieder Autos und leider auch Kamikaze Motorradfahrer (die längst mit ihrem Leben abgeschlossen haben müssen) entgegen, aber nur sehr selten. Daher gab es (jedenfalls an dem Tag an dem ich fuhr) keinen Stau den ich eigentlich mehr oder weniger stark erwartet hätte.

schon 2300m hochSchon 2300m hoch!

Oben angekommen, nimmt man den Helm ab und merkt erst mal das es nicht mehr 28°C sind sondern empfindlich kälter. Der Wind ist in Böen teilweise so stark, dass ich Angst habe die dicke BMW könnte von ihrem Ständer und den Abhang runter geweht werden. 🙂

SchneeSchnee gab`s übrigens auch noch!

Nachdem ich alles erkundet hatte was es zu sehen gab (es gibt sogar einen „Bikers-Point“ (wo aber auch jeder Sterbliche hin kann) der noch höher liegt als der „Hauptparkplatz“. Ich habe auf dem kompletten Berg 3 Souvenir Läden durchstöbert aber keinen Österreich-Flaggen-Aufkleber gefunden für mein Motorrad 🙁

Als es für mich nur noch bergab ging, überkam mich der Hunger und ich hab mir in einem kleinen Holzhäusschen ein Wienerschnitzel mit Kartoffeln und Salat bestellt und dazu eine große Apfelschorle. Ein Gedicht! Zubereitet von einer alten Dame, die das Schnitzel platt kloppte, in Butter briet und das soger (wenn ich richtig geschaut habe) auf einem Kohleofen?!

Die Zeit, in der mein Schnitzel für die Vernichtung vorbereitet wurde, nutze ich für einen Gang zum stillen Örtchen. Ich sollte besser sagen Donnerbalken!! Denn es gab natürlich keine normale Toilette auf dem Hügel sondern ein Plumpsklo!

Aber lieber zurück zum Essen…. Es war lecker! Das Fleisch genau richtig und der Salat und die Bratkartoffeln einfach super.

Essens Aussicht
So eine Aussicht hat man nicht jeden Tag beim Essen. ca. 2400m hoch

Best of SchnitzelBest of Schnitzel 2014!

Dann gings aber wirklich bergab. Wieder Kehre für Kehre bis ins Tal.

maaeeehhSchafe mitten auf der Strecke – ohne Zaun!

Nur um dann zu merken das in Italien der nächste, nicht weniger spektakuläre, Pass auf mich wartete. Der Plöckenpass.

Italien GrenzeItalienische Grenze und kurz danach der Plöckenpass

Tja und dann wurde es auch schon später und später und später. Bis ich dann schon in der Dämmerung Kroatien erreiche.

TunnelTunnelblick

Hier gab es tatsächlich noch eine Passkontrolle aber zum Glück keine Fahrzeugkontrolle wie bei der Frau vor mir 🙂

Grenze KroatienGrenze von Slovenien nach Kroatien

Tja und dann hab ich mir überlegt den Rat von Karsten und Sabine zu befolgen in Umag meine erste Übernachtung zu machen.
Sie empfahlen mir das Hotel „Sol Aurora“ und von außen sah es auch sehr schön aus. Als ich dann an der Rezeption nach dem Preis einer Übernachtung inkl. Frühstück fragte, zuckte ich zusammen als der nette Herr 111€ sagte. Sie seien ein All Inclusive Hotel und daher könne ich jetzt (mittlererweile 21.15h) noch am Abendbuffet essen und morgen Mittag auch am Mittagsbuffet zuschlagen.

Wenn ich weniger zahlen wolle, dann beim Nachbar Hotel der gleichen Kette. Dort könne man nur ein Frühstück zubuchen und daher seien die billiger. Gesagt getan. Die 200m vor das andere Hotel gedüst und dort vorgesprochen. Nur um zu erfahren das dort das Hotel ohne All Inclusive und nur mit Frühstück 135€ kosten sollte!

Tja, da war guter Rat teuer. Mittlerer weile schon fast 21.30h und noch kein Hotel und zu dunkel um ein Zelt (wo auch immer) aufzubauen.

Also schnell das Navi zu Rate gezogen, ein paar Nummern durchtelefoniert und siehe da, das Hotel Zatisje hatte noch ein Zimmer für 71€ frei aber nur noch 20 min. Dann würden sie schließen. 4,5 km durch dunkle Nacht später war ich vor dem Hotel und hab mein „Zimmer“ bezogen. Sauber war´s … Mehr fällt mir spontan jetzt nicht ein. Es gab keine Seife, das war daher schlecht da ich kein Duschgel mitgebracht habe von zuhause. Und mir fällt gerade ein, das ich noch immer keins gekauft habe…

Doch schlimmer war die Lautstärke bis früh in den nächsten Tag rein. Einmal durch Nachbarn (ist ja wie zuhause mit meinen eigenen Nachbarn die keine Rücksicht nehmen) und außerdem von einem dicken Gewitter das genau 10 Minuten nachdem ich die BMW abgeladen hatte anfing.

Am Morgen ging es dann ab 07.00h weiter mit dem Lärm. Da wurde über mir so laut ins Klo gepinkelt wie es selbst mein Nachbar nicht schaffen würde, die Nase hochgezogen und ausgespuckt, Türen geknallt etc. Dazu kam dann noch die Basketball Kindermannschaften die sich so langsam zum Leben erweckt hatten und eine kleine Kissenschlacht machten.

Dobar dan

Schnell gefrühstückt, die 71€ gelatzt und ab durch die Mitte. Schließlich wollte ich heute Ulrike und Paul-Herrmann auf ihrem Schiff in Novigrad besuchen.

Die Fahrt dorthin war schnell erledigt. Nach den ganzen Kilometern von Solingen nach Mitterfels und dann nach Kroatien, sitze ich die 16km auf der linken äähhmm, ne auf der nicht mehr aber auf der rechten Backe ab!

Umag-Novigrad

Ein wirklich schöner Hafen (alles sehr neu und tolle Schiffe lagen vor Anker).

Tymon

Nach einem leckeren Kaffee und vielen Tipps für die weitere Reise von den Kroatien-Kennern (Danke noch mal an euch zwei) ging es dann Richtung Rovinj, wo es eine tolle Kirche geben soll.

Novigrad-Rovinj

Geben soll weil ich nicht lange geblieben bin. Schnell ein Foto gemacht und dann aus den Touristenströmen abhauen. Das war zuviel des Guten. Also nächstes Ziel angesteuert. Pula – zur alten Arena.

Rovinj-Pula

Die Fahrt dort hin habe ich richtig genossen und der Frust das Kroatien irgendwie zu überlaufen ist an sämtlichen Städten in denen ich bislang war, verflog mit jedem Kilometer nach Pula.

Ein Olivenhain nach dem nächsten, der nur durch Pinienhainen unterbrochen wurden 🙂

Die Region Istrien ist bekannt für ihre erstklassigen Olivenöle.

Der erste Eindruck von Pula war ernüchternd. Ein weiteres Umag bzw. Rovinj?? Das kann doch nicht so weitergehen ärgerte ich mich.

Da ich aber schon mal auf der richtigen Route zur Arena war, wollte ich es mir wenigstens anschauen und notfalls mit Motorradkombi in der Sonne rumlatschen. So fühle ich mich wenigstens wie die Gladiatoren, die gegen die Löwen kämpften.

Amphitheater von PulaArena – Amphitheater von Pula

Aber es kam anders. Ich sah das Amphitheater von Pula und sah gleichzeitig ein Hotelschild. Das Hotel lag im Prinzip direkt neben der Arena und nur ca. 200m vom Hafen entfernt. Kein gutes Zeichen dachte ich mir. Was eine so gute Lage hat, kann nur über meinem Budget liegen. Schon wieder geirrt. Zwar ist es mit 68€ teurer als ich eigentlich ausgeben wollte aber es liegt günstig und ist außerdem noch ein paar Euronen günstiger als die Bruchbude vom Vortag. Also hab ich gebucht.

An der Rezeption begrüßte mich eine nette Dame und ich bemerkte irgendwie den deutschen Akzent. Ich lag richtig. Sie kam aus Bayern. Aus dem Nachbardorf von Karsten und Sabine 😉 Klein ist die Welt,

Das Zimmer ist der Hammer! Tolles Bad, riesen Bett, Wifi, Klimaanlage und geniale Lage. Jetzt fühlt es sich nach Urlaub an!

Bett

Dusche

Die Dusche hab ich direkt ausprobiert. Man kam da ein Dreck runter. Von mir, nicht der Dusche 🙂

Hafen PulaHafen von Pula mit kleiner Nußschale

Nach dem Besuch im Amphitheater bin ich zum Restaurant gelaufen das mir die Hotelchefin empfohlen hat und habe 2x1Liter Humpen weggext. Ich muss unbedingt darauf achten mehr zu trinken auf meinen Touren. In der Kombi schwitzt man sofort wenn man anhält und ich habe heute lediglich 2 Kaffee getrunken. Eindeutig zu wenig!!

Trinken

Aber lecker wars.

Essen Cantina

Danach noch ein Eis und an den Hafen ein paar schöne Bilder machen. Zurück im Hotel meine zweite Dusche genossen und schnell die paar Zeilen auf den Blog gepackt und alle Fotos und Filme gesichert.

Jetzt muss ich noch die Weiterfahrt für morgen planen und ins Navi speichern und dann geht`s in die Heia! Reisen ist ja soooo anstrengend!

Bis zum nächsten Eintrag. Do vidzenja

Schöne Strassen, Adria Wasser, südlichster Punkt, Kriegsgebiet, Winnetou, Familie Glumac und die Holländer!

Am nächsten Morgen frühstückte ich erstmal gut vom reichhaltigen Buffet und wurde liebevoll umsorgt vom Personal des tollen „Hotel Scaletta„!

Dann ging es schnell ans Packen und BMW beladen. Nach ein paar netten Worten und vielen Tipps von der Hotelbesitzerin ging es dann schon wieder auf die Strasse an der Küste entlang über Opatja, Rijeka, Senj nach Kalobag. Den südlichsten Punkt meiner Reise.

Pula - Jezera

Die gesamte Strecke hab ich mir wieder von meinem Navi berechnen lassen und habe lediglich darauf geachtet das alle Autobahnen vermieden werden. Die Frau im Hotel hat mir noch einen Tipp gegeben wo es besonders schön zu fahren sei, aber das hatte mein schlaues Navi von Garmin tatsächlich selbstständig auch schon so geplant. Die Stelle die ich meine ist eine Art Mini Pass mit Durchquerung eines schönen Tals.

Nach diesem Highlight schaute  ich dann mal in Richtung Himmel und es kündigte sich wieder schlechtes Wetter in Richtung Opatja und Rijeka an. Ich hatte allerdings schon von mehreren Leuten gehört das beide Orte absolut nichts Schönes zu bieten haben und so beschloss ich, sie schnell zu umfahren.

Wie als Zeichen fing es 5 km vor Opatja auch schon an zu regnen und hörte erst ca. 10 km hinter Rijeka wieder auf. Genau zu dem Zeitpunkt verließ ich auch die hässliche Schnellstrasse bei Rijeka und war nun im Prinzip auf der anderen „Seite“ von Kroatien.

Dort war das Wetter zwar nicht mehr so schön und die Temperaturen waren etwas gesunken aber trotzdem war es noch eine tolle Gegend zu fahren und die Aussicht zu genießen.

DenkmalEin Denkmal an der Strasse mitten im Nirgendwo

Tal bei PassEines der Täler im Land auf der Strecke Richtung Opatja-Rijeka

Ich hielt unterwegs immer Ausschau nach einer Gelegenheit in die Adria zu hüpfen, denn ich war zwar schon 2 Tage im Land, es war um die 30°C und ich hatte meine Badehose und ein Handtuch vorsorglich  im Rucksack verstaut. Ich war noch nicht ein einziges Mal baden!

Aber es sah noch eine ganze Weile mau aus. Kroatiens Küste ist zwar lang und wunderschön. Das Wasser extrem klar und in einem satten Türkis. Allerdings besteht sie nicht aus weichen Sandstränden, sondern aus hartem und meist spitzen, scharfkantigem Karstgestein. Wenn man Glück hat nur aus mehr oder weniger großen Steinen oder Kieseln. Nicht also der perfekte Badestrand 🙂

Ich hatte auf der Karte eine Strecke von ein paar Kilometern ausfindig gemacht, das besonders nah an der Küste entlang lief und hoffentlich eine geeignete Stelle zum Baden bietet. Und tatsächlich! Per Zufall im richtigen Moment in der richtigen Kurve hinunter geschaut.

Da war eine kleine Ausbuchtung im Fels, daran jede Menge (kleiner feiner) Kiesel und das Wasser ein Traum von Türkis. Die perfekte Stelle. Jetzt war nur die Frage ob ich auch  da runter komme. Noch mehr Glück! Schräg über der ausgemachten Stelle war eine Bushaltestelle (warum auch immer da eine Haltestelle war) an der ich meine Maschine parkte und die Gegend erkundete. Ein kleiner schmaler, kaum zu erkennender, Trampelpfad führte steil zu dem Fleckchen unter mir. Nichts wie hin. Unten angekommen vergewisserte ich mich das ich niemanden „störte“ und breitete Sekunden später mein Handtuch aus! So, Land in deutschen Besitz genommen!! Meins!Meins!Meins!

Ein kleines Hindernis gab`s allerdings noch. Den Fels. Denn da wo ich lag war zwar Kiesel. Zum Wasser führte allerdings nur Fels. Nach all den Mühen gab`s aber kein Zögern mehr und ich war im kalten Wasser bei ziemlich rauer See 🙂 Wegen der langen Fahrt in der dicken Kleidung kam mir das Wasser erst etwas kalt, danach aber mehr erfrischend vor. Nach ein paar unbeholfenen Planschern wieder zum Handtuch und von der Sonne trocknen lassen.

Sobald ich trocken war zog ich mich wieder in meinen Panzer (Motorrad Klamotten) zurück und fuhr auch schon weiter nach Kalobag. Dem Ort an dem es für mich nicht weiter Richtung Süden sondern Osten ging.

Ein letzter Blick zum Meer und es ging jetzt weiter durchs Hinterland zu den Plitvica Seen (Plitvička Jezera) wo damals Winnetou gedreht wurde.

BadestelleKLICK macht groß!

Im sogenannten Hinterland bin ich dann auch daran erinnert worden das mein jetziges Reiseland vor nicht allzu langer Zeit (1991-1995) Schauplatz eines Krieges war. Denn als ich von der Küste weg ins Landesinnere fuhr, sah ich immer mehr Kriegsdenkmäler und zerstörter Häuser mit hunderten Schußlöchern.

Blauhelm

 

 

Haus

SchusslöcherGenau zu erkennende Schußlöcher

Es ging weiter östlich durch herrliche Landschaften und kleine malerische Ortschaften bis zu meiner nächsten Unterkunft – der Familie Glumac. Eine schön gelegene Familienpension.

Zum Tag meiner Anreise war sie ausgebucht mit 1 Familie die nach mir ankam, 17 holländischen Motorradfahrern und mir. Wie sich herausstellte machten die Holländer eine geführte Motorradtour von Villach (Treffpunkt) nach Albanien.

Nach einem leckeren Essen, in einem nahe gelegenen Restaurant, ging es auch schon wieder zurück in die Pension und ab in die Heia.

Foto 1 Foto 2

Natürlich erst nachdem ich die morgige Route und das Wetter gecheckt hatte. Es sollte regnen. Aber ich hatte ja noch keine Ahnung wie schlimm….

Vom Regen in die …. Brandung

Nach einem guten Frühstück mit gekochtem Ei, Schinken, Salami, Käse, Nutella und leckerem Brot ging es dann wieder aufs Zimmer um meine 7-8 Sachen zusammen zu packen und auf die BMW zu laden.

Frühstück Glumac

Enduros
Noch ein kleines Schwätzchen mit dem einzigen Deutschen (aus Bochum) der Holländergruppe gequasselt und auf gings wieder Richtung Norden. Es nieselte leicht. Das war meiner Meinung nach aber kein Grund die Regenkombi anzuziehen.

Nach ca. 15km änderte ich dann, nass bis auf die Knochen, meine Meinung und zog besagte Kombi doch lieber an. An dem Tag machte ich meinen einzigen Fehler der Reise. Ich fuhr an den Seen vorbei und fuhr weiter statt zurück zur Pension zu fahren um einfach noch einen Tag zu bleiben und mir die Filmkulissen von Winnetou anzuschauen.

StörcheDie 3 Jungs waren auch total durchnässt und genervt vom Regen

Es sollte ca. 6 Stunden nicht mehr aufhören zu regnen und ich beschloss das erste mal über die Autobahn zu fahren um möglichst schnell Kilometer zu machen. In der Hoffnung doch noch schönes Wetter zu bekommen.

Soviel Glück hatte ich leider nicht. Nur Regen, Regen, Regen. Ich fuhr durch Kroatien und Slowenien und tief bis nach Österreich rein.

Kroatien - Austria

In Österreich gab es lange Tunnel, die ich zu schätzen gelernt habe. Sie wärmten mich ein wenig auf. Denn ich war mittlerer weile komplett durchnässt und durchgefroren. Dann hörte es doch noch auf zu regnen und ich machte mich auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Nach langem Suchen und mehreren Versuchen an Bauernhöfen und Pensionen (nirgends war jemand zuhause) fand ich mal wieder im Navi 2 Hotels die ich mir anschauen wollte. Das Austria Travel Hotel und das „Sporthotel“ in der Nähe von Wels.

Ich wählte leider das „Sporthotel“ weil ich mir erhoffte nach der nassen Kältefahrt vielleicht ein heißes Dampfbad in dem „SPORT“-Hotel zu haben….. Kurz gesagt es war eine Bruchbude. Von außen sah es noch recht gut aus.

Sporthotel

Von innen und den Zimmern jedoch eine Katastrophe! So schlimm, das ich abends eine kleine Bewegung im Augenwinkel sah und als ich mal in die Richtung leuchtete, flüchteten bestimmt 20 kleine Silberfischchen wieder in ihr zuhause – die Holzvertäfelung an meinem Bett. Na dann, Gute Nacht.

PS: die Dusche war zum Glück warm.

Und es kam noch schlimmer-wenn auch geballt.

Nach einem übersichtlichen Frühstück und bei zum Glück trockenem Wetter, packte ich schnell wieder alles zusammen und machte mich auf den Weg Richtung Tschechien.

Austria-Tschechien

Die Fahrt endete an der tschechischen „Grenze“ an einem See, den ich mit einer kleinen Fähre überqueren wollte.

Fähre Tschechien

In der Zeit, in der ich auf die Fähre wartete, fing es wieder leicht an zu regnen und da ich ja lernfähig bin, habe ich diesmal sofort meine Regenkombi angezogen und nicht gewartet bis ich nass bin.

IMG_0925

Das war dann auch eine gute Entscheidung, denn kurz nachdem ich das Tschechische Ufer erreichte, fing es immer Stärker an zu regnen.

Nach ca. 2 Stunden war das Gröbste vorbei und langsam kam auch wieder die Sonne raus um meine Sachen (vor allem die dünnen Handschuhe) zu trocknen.

Ich fuhr mal wieder durch richtig schöne Landschaften mit kleinen verschlafenen Dörfern. Ab und an war in einem solch kleinen Dorf eine alte Fabrik zu sehen. Das verschandelte natürlich den sonst so ursprünglich scheinenden Anblick der kleinen Dörfer aber daran kann man ja leider nichts ändern.

Nachdem jetzt schon seit Stunden wieder die Sonne geschienen hatte, ich und die Strassen wieder getrocknet waren, zogen weit am Horizont dicke Wolken auf.

Ich beschloss mir erst einmal einen Kaffee und ein Stück Kuchen zu gönnen. Zufällig fuhr ich auch gerade durch ein etwas größeres und recht modern aussehendes Dörfchen mit einer Art Marktplatz in der Mitte. Also stellte ich das Motorrad an einen Brunnen und entschied mich für ein Café das draußen ein paar Sessel in der Sonne hatte.

Ich bestellte mir einen Latte Macchiato, ein Stück Sachertorte, einen anderen unbekannten aber sehr leckeren Kuchen und eine kleine Cremerolle. Wenn wir bei „Der Preis ist heiß“ gewesen wären hätte ich haushoch verloren. Denn ich rechnete mit ca. 10 € und nicht mit 3,60€ für alles! Da schmeckte es noch mal so gut 🙂

Latte Macchiato

Auf ging es weiter Richtung Deutschland. Doch die Wolken wurden immer dichter und schwärzer.

Ich fuhr jetzt sehr häufig durch dichte Wälder mit herrlich gewundenen Kurven und angenehmer warmer Luft. Hier und da ein Flüsschen oder eine kleine Holzhütte am Weg.

Als dann doch der Regen wieder leicht anfing zog ich mir die Regensachen wieder an und fuhr weiter in die schwarze Wolkenwand hinein.

Dann ganz plötzlich fing es an zu Donnern und leicht zu regnen.
Aus dem leichten Regen wurde noch plötzlicher starker Regen und langsam zog dichter Nebel auf. Wohlgemerkt mitten im Wald in einer Gegend die ich absolut nicht kannte und ich auch nicht wusste wie weit es noch bis zur nächsten Ortschaft mit Unterstellmöglichkeit war.

Dann wechselte der starke Regen in kübelartigen Regen der, in Kombination zu dem dichten Nebel, dafür sorgte das ich nichts mehr sah und anhalten musste.

Weil das für den Typen, der das Wetter bediente, scheinbar noch nicht genug war, fielen jetzt auch noch 20 Cent Stück große Hagelkörner vom Himmel. Trotz dicker Motorradjacke und Regenkombi taten die Scheißdinger weh! Tja und was soll ich sagen! Es fing natürlich genau über mir an zu blitzen und zu donnern.

„Ok, reicht dann jetzt auch!“ war immer wieder mein einziger Gedanke da im Wald. Jetzt lagen schon ca. 5-10 cm Hagel auf der Waldstraße und an ein Weiterfahren mit dem bepackten Motorrad war nicht zu denken.

Nach einer gefühlten Ewigkeit alleine im Wald fiel zuerst ein dicker Ast 50 Meter hinter mir auf die Straße und kurze Zeit später kippte eine mittlere Tanne vor mir auf die Straße. Ich geb`s ja zu! Jetzt bekam ich es langsam mit der Angst zu tun und ich fuhr im Schneckentempo weiter auf der rutschigen Strasse fast ohne Sicht durchs Gelände.

Langsam klärte es sich auf und ich konnte unbeholfen auf dem komplett nassen Navi nach dem nächsten Hotel suchen.

„Parkhotel Sokolov“ – hört sich teuer an! Egal. Heute gönn ich mir das. Also die 5 km noch weiter gefahren und siepenass an einem pompösen Hoteleingang angehalten. Vom Sitz gerutscht und tropfend, mit Tannennadeln und Buchecker Hülsen, Dreck und beschlagenem Visier in die Hotellobby gestolpert.

Ich glaube wenn ich dort mit einem Raumfahreranzug und Ukulele gestanden hätte, wäre die Reaktion der Rezeptionsdame nicht überraschter gewesen.

Als sie nachschaute ob noch ein Zimmer frei sei (hinterher stellte sich heraus das ich einer von ca 7 Gästen war) machte ich mich auf einen saftigen Preis gefasst. Einmal, weil sich jeder denken konnte das ich nicht wieder draußen im Regen sein wollte und außerdem wegen der Teppichreinigung (unter mir hatte sich nämlich mittlerer Weile eine beachtliche Pfütze aus Wasser, Dreck, Tannennadeln und sonstigem Waldinventar gebildet).

Um so überraschter war ich, als sie mir den umgerechneten Preis von 800 tschechischen Kronen nannte – 29€ inkl. Frühstück.

Ich konnte mein Glück kaum fassen und buchte direkt das Zimmer bevor sie es sich anders überlegen konnte. Beim Anblick meines Passes stellte sich heraus das die Dame sogar sehr gut Deutsch sprach. Sie gab mir den Tipp nicht den Aufzug zu nehmen, da das Hotel gerade lange Zeit beim Gewitter ohne Strom war 😉
Ja klar! Der komplette Strom des Universums hatte sich ja auch gerade über mir im Wald entladen!

Das Zimmer war mit einer tollen Dusche ausgestattet (sagte ich bereits das Duschen meine neue Obsession sind!?!), war sauber, nett eingerichtet  und vor allem trocken.

UnwetterDa war ich drinn!

Nach einer langen heißen Dusche aß ich noch schnell etwas leckeres in der komplett leeren Speisehalle, lernte „Vielen Dank!“ auf tschechisch sagen und ging dann auf mein Zimmer um eine weitere Dusche zu nehmen!

Essen

Dann fiel ich müde ins Bett und schlief ohne Mücken oder Silberfischchen ein.

Heimfahrt

Tja, alle schönen Dinge haben ein Ende. An diesem Morgen trat ich die letzte Fahrt in meinem Urlaub an. Nach einem leckeren Frühstück packte ich meine trockenen Sachen wieder in alle Taschen und Koffer.

Frühstück

 

Schleppte dann alles zum Motorrad und packte den Esel wieder sorgfältig voll. Hielt noch ein Schwätzchen mit einem Deutschen der auch im Hotel übernachtet hatte und fuhr dann gemütlich wieder Richtung Norden zur deutschen Grenze. Die kam dann ziemlich schnell und überraschend wenn ich ehrlich sein soll. Plötzlich war es da, ein kleines Schild mit Bundesrepublik Deutschland und schon war ich wieder im Lande.

Deutschland Grenze

 

Kurz bin ich dann noch über die Autobahn gefahren weil ich ja noch zu Hendrik nach Bad Essen wollte, um mir sein neues Stück „Die drei Musketiere“ an der Waldbühne Melle anzuschauen.

Da ich aber ca. 5 Stunden nur über die Autobahn hätte kacheln müssen, entschied ich mich schweren Herzens dagegen und fuhr wieder von der Autobahn ab um weiter über herrliche Landstrassen und schöne Landschaften nach Solingen zu fahren.

Das Wetter hielt sich gut und ich hatte bis nach Hause schönes Wetter mit nur ein paar Wolken zwischendurch.

TaubenTauben, die etwas auf sich halten, haben Sat-Empfang in ihrer „Hütte“

Bild von Kirche

Fazit!

Es war traumhaft!!

Auch die vielen Kilometer die ich zurückgelegt habe, in den paar Tagen, fielen mir nicht besonders auf, da sie mich durch herrliche Landschaften und über tolle Strassen führten. Lediglich das Auslassen der Plitvicer Seen in Kroatien ärgert mich ein bisschen. Ich hätte sicherlich jede Menge schöner Bilder machen können und wäre auch nicht so nass geworden auf meinem Weg von Kroatien durch Slowenien und Österreich nach Tschechien. Und ich hätte noch einen Tag in der netten und schönen Pension Glumac verbringen können.

Ich bin schon gespannt wohin die nächste Reise führt. Norwegen? Polen?

 

Bis dennich!

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